Anforderung

Untersuchungsmaterial

Li-Heparin-Plasma oder Serum (mind. 1 ml)

Messmethode

Elektrochemilumineszenz-Immunoassay

Bearbeitungszeit

  • Routineuntersuchung: Befund nach 3-4 Stunden, werktags

Akkreditierung

Messgröße ist akkreditiert durch die DAkkS (Details).

Referenzintervall

s. Befundkommentar

Präanalytik

Die Interferenz-Grenzwerte für Biotin wurden erhöht. Dadurch kann der Einfluss einer etwaigen Biotineinnahme auf das Testergebnis mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.

Analytik

Bestimmung durch Elektrochemilumineszenz-Immunoassay am Cobas® 8000, Modul e 801 (Roche).

Messunsicherheit

Für aktuelle Angaben zur analytischen Messunsicherheit nehmen Sie bitte Kontakt mit dem wissenschaftlichen Dienst des Zentrallabors auf.

Indikationen

  •  Abschätzung der ovariellen Funktionsreserve
  •  Vorhersage der Antwort auf eine kontrollierte ovarielle Stimulation
  •  Bestimmung der individuellen Tagesdosis Follitropin delta von Ferring
  •  Einschätzung des Risikos einer ovariellen Hyperstimulation (OHSS)
  •  Diagnostik eines Polycystischen Ovar-Syndroms (PCO)
  •  Abschätzung des Zeitpunkites der Menopause
  •  Überprüfung der Ovarialfunktion bei/nach Chemotherapie
  •  Diagnostik von Störungen der Sexualentwicklung bei Kindern
  •  Monitoring von Granulosazell-Tumoren

 

  • Diagnostik bei männlicher Infertilität (Anorchie, u.a.), Ursachenklärung einer Azoospermie u.a.

 

med. Bewertung

 Referenzbereiche (Roche-Studien-Nr. RD001727)

m

0,77 - 14,50 ng/ml  
w  < 20 Jahre keine Angaben seitens Hersteller
w 1,22 - 11,70 ng/ml bis 25 Jahre  
w 0,89 - 9,85 ng/ml bis 30 Jahre  
w 0,58 - 8,13 ng/ml bis 35 Jahre  
w 0,15 - 7,49 ng/ml bis 40 Jahre  
w 0,03 - 5,47 ng/ml bis 45 Jahre  
w 0,01 - 2,71 ng/ml bis 51 Jahre  

 

Frauen mit PCOS: 1,86 - 18,9 ng/ml

Zur klinischen Orientierung wurden  AMH Referenzwerte bei Kindern und Jugendlichen aus der entsprechenden Literatur [3] entnommen (siehe auch aktueller Befundausdruck).

Die Mitteilung der Kinder-Referenzwerte auf dem Laborbefund erfolgt unter Vorbehalt, da nicht vom Hersteller evaluiert.

 

AMH wird zur Fertilitätsdiagnostik verwendet. Es korreliert mit der Ovarialfunktion und weist nur eine relativ geringe Zyklus-abhängige Variabilität auf. Mit zunehmendem Alter sinkt der AMH-Spiegel der Frau, entsprechend dem Verlust an ovarieller Funktionsreserve. Erniedrigte Werte finden sich bei eingeschränkter ovarieller Funktionsreserve sowie schlechtem Ansprechen auf eine ovarielle Stimulation. Patientinnen mit niedrigen AMH-Konzentrationen benötigen höhere FSH-Dosen bei ovarieller Stimulation als Frauen mit hohen/normalen Spiegeln.

Das AMH sagt nichts über die Fertilität von Nicht-Kinderwunsch-Patientinnen aus und ist insofern als ,Fertility Check‘ ungeeignet. Für Frauen, die erstmals eine Schwangerschaft anstreben, kann das Wissen um einen niedrigen AMH-Wert sogar nachteilig sein, wenn dies pathologisiert wird [2].

Anders ist die Situation bei auffälligen Menstruationszyklen und Zyklusstörungen: Hier sollte frühzeitig eine endokrinologische Abklärung erfolgen, die sich aber nicht auf die ovarielle Reserve beschränken sollte. Andere Ursachen eines unerfüllten Kinderwunsches, etwa Tubenfaktor und männlicher Faktor, sollten nach 12 Monaten erfolgloser Konzeptionsversuche abgeklärt werden [2]

Erhöhte AMH-Konzentrationen finden sich beim PCO-Syndrom.

 

 

Labor

Zentrallabor des Universitätsklinikums Düsseldorf

Quellen, Literatur und Verweise

  • [1]    Gressner A.M., Arndt, T. Aus: Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik, Springer Verlag, Berlin 2018, 3. Auflage.
  • [2]    Leinmüller, R. Dtsch Arztebl 2018; 115(3): A-81
  • [3]    Yates AP. et al, Paediatric reference intervals for plasma anti-Müllerian hormone: comparison of data from the Roche Elecsys assay and the Beckman Coulter Access assay using the same cohort of samples. Ann Clin Biochem. 2019 Sep;56(5):536-54

letzte Aktualisierung am 07.11.2023