SPS, Sticky Platelet Syndrom
Synonyme: Syndrom der klebenden Plättchen
Anforderung
Citrat (mind. 1 ml)
Messmethode
Bearbeitungszeit
- Routineuntersuchung: Befund nach 3-4 Stunden, werktags
Akkreditierung
Referenzintervall
Präanalytik
Achtung! Gerinnungsanalysen sind besonders störanfällig auf Fehler in der Präanalytik (u.a. Blutentnahme und Probentransport).
Bitte beachten Sie folgenden Hinweise:
- Blutabnahme unter möglichst stressarmen Bedingungen durchführen.
- Kurze Stauzeiten einhalten.
- Möglichst großvolumige Kanülen verwenden.
- Citratblut nicht zuerst abnehmen.
- Bei der Abnahme auf das korrekte Füllvolumen achten.
- Röhrchen direkt nach der Abnahme durch vorsichtiges Schwenken gründlich mischen.
- Sofortige Einsendung des Citratbluts ins Zentrallabor. (Das Rohrpost-System darf verwendet werden.)
- Haltbarkeit je nach Parameter 4-12 Stunden.
Bearbeitung Mo. - Fr., Annahmeschluss 15:00 Uhr
Analytik
Im Rahmen der Thrombozytenaggregation werden neben den 4 etablierten Agonisten:
- Kollagen 10 µg/mL
- Epinephrin 5 µM
- ADP 5 µM
- Arachidonsäure 0,5 mM
für den Nachweis von Sticky Platelets die Agonisten ADP und Epinephrin in weiteren 4 Konzentrationen eingesetzt:
- Epinephrin: 1,25 µM
- Epinephrin: 0,312 µM
- Epinephrin: 0,156 µM
- Epinephrin: 0,078 µM
- ADP: 1,25 µM
- ADP: 0,312 µM
- ADP: 0,156 µM
- ADP: 0,078 µM
Messunsicherheit
Für aktuelle Angaben zur analytischen Messunsicherheit nehmen Sie bitte Kontakt mit dem wissenschaftlichen Dienst des Zentrallabors auf.
Allgemeines zum Analyten
Das Sticky-Platelet-Syndrom (Syndrom der klebenden Plättchen, SPS) ist ein thrombozytäres Hyperaggregationssyndrom aus der Gruppe der hereditären Thrombophilien (a.e. autosomal dominanter Erbgang).
Indikationen
- Abklärung einer Thrombophilie mit vorwiegend arteriellen thrombembolischen Ereignisssen u.a. TIA und Apoplex, Verschluss der retinalen Gefäße, Myokardinfarkt
- Schwangerschaftskomplikationen und habituelle Aborte
- Abklärung einer Thrombophilie mit vorwiegend venösen thrombemolischen Ereignissen
- Thrombembolische Ereignisse unter Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten
- Abklärung beim Raynaud-Phänomen, Erythema nodosum u.a.
med. Bewertung
Es werden drei Typen von thrombozytärer Hyperaggregabilität beim SPS unterschieden:
- Typ I: thrombozytäre Hyperaggregabilität mit Epinephrin und ADP in niedriger Konzentration
- Typ II: thombozytäre Hyperaggregabilität mit Epinephrin in niedriger Konzentration
- Typ III: thrombozytäre Hyperaggregabilität mit ADP in niedriger Konzentration
Labor
Zentrallabor des Universitätsklinikums Düsseldorf
Quellen, Literatur und Verweise
- [1] Lothar Thomas, ed. Labor und Diagnose, TH-Books Verlagsgesellschaft mbH, Frankfurt 2012, 8. Auflage.
- [2] Bruhn, Hach-Wunderle, Schambeck, Scharf. Hämostaseologie für die Praxis: Sicher durch den klinischen Alltag. Schattauer Verlag, Stuttgart 2011, 2. Auflage.
- [3] Kubisz P, Ruiz-Argüelles GJ, Stasko J, Holly P, Ruiz-Delgado GJ. Sticky platelet syndrome: history and future perspectives. Semin Thromb Hemost 2014;40(5):526–534.