Anforderung

Untersuchungsmaterial

Urin (mind. 1 ml)

Messmethode

Bearbeitungszeit

  • Routineuntersuchung: Befund nach 3-4 Stunden, werktags

Akkreditierung

Messgröße ist akkreditiert durch die DAkkS (Details).

Referenzintervall

s. Befundkommentar

Präanalytik

Spontanurin oder Sammelurin, Mindestmenge ca. 5 ml.

Kontrolluntersuchungen sind frühestens nach 40 Tagen sinnvoll.

Stabilität

Stabilität des Analyten in der Primärprobe für ausgewählte Temperaturbereiche:
2 - 8 °C
7 Tage

Analytik

  • Immunfixation: Kombination aus Elektrophorese- und Präzipitationsmethodik

Zur Immunfixation werden die Proteine entsprechend ihrer Ladung im Agarosegel getrennt (Elektrophorese) und anschließend monoklonale Antikörper auf das Gel aufgetragen. Während der Inkubation bilden sich AG/AK-Kompexe, die präzipitieren. Nicht gebundene Proteine werden ausgewaschen. Die Immunpräzipitate werden mit Saurem–Violett (acid-violet) Farbstoff angefärbt. Die in der Kontrollspur (ohne Immunfixation) auftretenden Banden werden mit den - durch die Immunfixation in den anderen Spuren erscheinenden - Präzipitationsbanden verglichen (Prüfung auf Plausibilität). Vor der Immunfixation wird ggf. eine Urin-Konzentrierung durchgeführt.

Die Nachweisempfindlichkeit freier Leichtketten im Urin mit der Immunfixation beträgt etwa 100 mg/L.

Messunsicherheit

Für aktuelle Angaben zur analytischen Messunsicherheit nehmen Sie bitte Kontakt mit dem wissenschaftlichen Dienst des Zentrallabors auf.

Allgemeines zum Analyten

Die Immunfixation im Urin dient dem Nachweis freier, monoklonaler Leichtketten (sogenannte Bence-Jones-Proteine) bzw. monoklonaler Immunglobuline im Urin. 

Indikationen

  • V.a. Bence-Jones-Proteinurie oder Ausscheidung eines monoklonalen Immunglobulins im Urin bei Vorliegen einer B-Zell Erkrankung (z.B. multiples Myelom, Leichtketten-Myelom)
  • Abklärung einer prärenalen Proteinurie
  • Abklärung einer tubulären Nierenschädigung
  • AL-Amyloidose

med. Bewertung

  • Physiologischerweise sind im Urin nur wenig polyklonal gebildete freie Leichtketten präsent, da freie Leichtketten nach glomerulärer Filtration renal-tubulär reabsorbiert und metabolisiert werden.
  • In Folge einer pathologisch gesteigerten Bildung von monoklonalen Leichtketten durch klonale B-Zell-Erkrankungen (z.B. Multiples Myelom) treten prärenale Proteinurien und tubuläre Nierenschädigungen auf (Myelomniere). Monoklonale, freie Leichtketten im Urin (Bence-Jones-Proteine) sind wichtige Tumormarker zur Diagnostik und Verlaufsbeurteilung maligner B-Zell-Erkrankungen.
  • Das Auftreten kompletter monoklonaler Immunglobuline im Urin (häufig IgG und aufgrund ihrer Größe seltener IgA- und IgM-Immunglobuline) spricht für eine glomeruläre Nierenschädigung.
  • Die Immunfixation im Urin wird u.a. im Zusammenhang mit den folgenden Laboruntersuchungen beurteilt:
  • Wichtig: Im Urinteststreifen werden Bence-Jones-Proteine im Feld für Eiweiß nicht erkannt.

 

 

Labor

Zentrallabor des Universitätsklinikums Düsseldorf

Quellen, Literatur und Verweise

  • [1]    Thomas L. Immunfixations-Elektrophorese (IFE). In: Lothar Thomas, ed. Labor und Diagnose, TH-Books Verlagsgesellschaft mbH, Frankfurt 2012, 8. Auflage, Band 2, S. 1378 - 1379
  • [2]    Thomas L. Freie Leichtketten (Free light chains, FLC). In: Lothar Thomas, ed. Labor und Diagnose, TH-Books Verlagsgesellschaft mbH, Frankfurt 2012, 8. Auflage, Band 2, S. 1380 - 1381

letzte Aktualisierung am 29.01.2019