Anforderung

Untersuchungsmaterial

Serum (mind. 1 ml)

Messmethode

Bearbeitungszeit

  • Spezialuntersuchung: max. 1/Woche

Akkreditierung

Messgröße ist akkreditiert durch die DAkkS (Details).

Referenzintervall

Präanalytik

keine Besonderheiten

Stabilität

Stabilität des Analyten in der Primärprobe für ausgewählte Temperaturbereiche:
2-8 °C
8 Tage
-20 °C
1 Monat
(innerhalb von 24h nach Entnahme einfrieren)

Analytik

Immunnephelometrisches Verfahren auf BNII Nephelometer (Siemens). Für IgG3 und IgG4: partikelverstärkte Immunnephelometrie.

Die Summe der IgG-Subklassen wird mit dem Wert des Gesamt-IgG im Serum verglichen und sollte um nicht mehr als 10 Prozent abweichen (Plausibilitätsprüfung).

Messunsicherheit

Für aktuelle Angaben zur analytischen Messunsicherheit nehmen Sie bitte Kontakt mit dem wissenschaftlichen Dienst des Zentrallabors auf.

Indikationen

Abklärung der folgenden Erkrankungen oder Zustände:

  • Anfälligkeit für gehäufte Infektionen der Atemwege
  • Rezidivierende bakterielle Infektionen wie Otitis, Pneumonie, Sinobronchiales Syndrom, Meningitis
  • Bronchiektasie
  • Intrinsic Asthma bronchiale
  • Therapie-resistentes Asthma bronchiale
  • IgA-Mangel
  • Therapie-resistentes Krampfleiden
  • Chronische Darmerkrankung
  • Autoimmunerkrankung
  • HIV-Infektion
  • V. a. IgG4-assoziierte Erkrankung
  • Verdacht auf Primären Immundefekt (PID) ggf. mit pathologischer Infektanfälligkeit, Immundysregulation, Gedeihstörung bei Kindern, Gewichtsverlust bei Erwachsenen, auffälliger Familienanamnese oder Laborauffälligkeiten wie Lymphopenie, Neutropenie oder Hypogammaglobulinämie [3].

med. Bewertung

Ein IgG-Subklassenmangel liegt vor, wenn die Konzentration einer oder mehrerer IgG-Subklassen unterhalb des altersbezogenen Referenzbereiches liegt. Die normale prozentuale Verteilung der IgG-Subklassen im Serum beträt für IgG1 60-75 %, für IgG2 15-25 %, für IgG3 3-6 % und für IgG4 2-6 % [1].

Es werden angeborene und erworbene Antikörpermangelsyndrome unterschieden. Primäre Immundefekte (PID) gehen nicht selten mit einem Antikörpermangelsyndrom einher [3].

Der IgG-Subklassenmangel ist im Kindesalter bei Jungen dreimal so häufig wie bei Mädchen, bei Erwachsenen liegt das Verhältnis Frauen zu Männer bei 2 zu 4 [1]. Bei Kindern ist der IgG2-Mangel am häufigsten, bei Erwachsenen der IgG1- und IgG3-Mangel [1].

Assoziierte Erkrankungen:

  • IgG1-Mangel (ggf. in Kombination mit IgG2 und IgG3-Mangel): z. B. bei Immundefizienz-Syndrom oder CVID [1].
  • IgG1- und IgG2-Verlust z.B. bei nephrotischem Syndrom [1].
  • IgG2-Mangel (isoliert oder in Kombination mit IgA- bzw. IgG4-Mangel): Atemwegsinfektionen, vor allem auch durch bekapselte Bakterien wie Haemophilus influenzae Typ B oder S. pneumoniae [1].
  • IgG3-Mangel (isoliert oder in Kombination mit einem IgG1-Mangel): rezidivierende Infektionen der oberen Luftwege, Durchfall und Asthma bronchiale [1].
  • IgG4-Mangel: Bronchopulmonale Erkrankungen, Bronchiektasen [2].

Eine Erhöhung von IgG-Subklassen tritt bei folgenden Zuständen auf, die typischerweise mit einer chronischen Antigenstimulation einhergehen [1]:

  • HIV-Infektion (insbesondere IgG1- und IgG3-Erhöhung)
  • Allergische Alveolitis
  • Häufige Bienenstiche
  • Immuntherapie inhalativer Allergien
  • Alkohol-induzierte sklerosierende Pankreatitis
  • Autoimmune Pankreatitis (AP)
  • IgG4-assoziierte Erkrankungen gehen in ca. 50 % der Fälle mit einer Erhöhung (>135 mg/dl) der IgG4-Subklasse einher. Es handelt sich um eine zusammengefasste Gruppe von Erkrankungen mit diskutierter autoimmuner oder allergischer Ursache, die zu einer Dysregulation der T-Zellen mit Ausbildung einer TH2-Antwort und konsekutiver Gewebeinfiltration mit IgG4 produzierenden Plasmazellen führt [4]. Wichtiges diagnostisches Kriterium ist neben der erhöhten IgG4-Serumkonzentration der histologische Nachweis eines erhöhten Anteils von IgG4-produzierenden Plasmazellen im Gewebe [4].

Labor

Zentrallabor des Universitätsklinikums Düsseldorf

Quellen, Literatur und Verweise

  • [1]    Thomas L. 18.10. Immunglobulin G-Subklassen. In: Lothar Thomas, ed. Labor und Diagnose, TH-Books Verlagsgesellschaft mbH, Frankfurt 2012, 8. Auflage, Band 2, S. 1240 - 1244
  • [2]    Packungsbeilage Siemens NAS IgG1 und NAS IgG2. OQXIG09E38 Rev. 04 - DE. Stand 2014-12
  • [3]    AWMF Leitlinie "Diagnostik von primären Immundefekten". Registriernummer: 027-050.2011. www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/027-050.html
  • [4]    Diller M., Evert K., Fleck M. IgG4-assoziierte Erkrankungen. Zeitschrift für Rheumatologie. August 2016, Volume 75, Issue 6, pp 575–579

letzte Aktualisierung am 01.03.2019