KRYOGLOB Kryoglobulin
Anforderung
Serum (mind. 1 ml)
Messmethode
Bearbeitungszeit
- Spezialuntersuchung: max. 1/Woche
Akkreditierung
Referenzintervall
n.nachw.
Präanalytik
- Abnahme von Blut in einem vorgewärmten Serumröhrchen
- Sofortiger Transport ins Zentrallabor im 37ºC-Wasserbad
- Proben, welche nicht im Warmwasserbad in das Zentrallabor gebracht werden bzw. bei Eintreffen im Zentrallabor eine Temperatur < 32°C haben, können nicht untersucht werden. Sie erhalten im Befund eine entsprechende Kommentierung.
Stabilität
- 2 - 8 °C
- 1 Woche
(nach Abschluss der Analytik)
Analytik
- Gerinnen des Blutes bei 37°C im Wasserbad
- Zentrifugation des geronnenen Vollbluts bei 37°C, um Serum zu gewinnen
- Aufteilen des Serums in zwei Aliquots: ein Aliquot wird für mindestens 7 Tage bei 4°C, das andere bei 37°C inkubiert.
- Im positiven Fall bildet sich in der bei 4°C gekühlten Serumprobe ein typisches Präzipitat, während die bei 37°C inkubierte Serumprobe klar ist (Angabe "positiv" auf dem Befund).
- Durch Erwärmen der gekühlten Probe löst sich das Kryopräzipitat typischerweise auf.
- Eine nephelometrische Quantifizierung des Kryopräzipitats sowie eine Klassifizierung des Kryopräzipitats mittels Immunfixation ist möglich.
- Hinweis: Leichte Trübungen des Serums ohne Präzipitatbildung bei 4 °C, die sich bei 37°C auflösen, werden nicht als positiv bewertet. Eine Kontrolle des Befundes ist in diesen Fällen ggf. zu empfehlen (Angabe "leicht trüb" auf dem Befund).
Messunsicherheit
Für aktuelle Angaben zur analytischen Messunsicherheit nehmen Sie bitte Kontakt mit dem wissenschaftlichen Dienst des Zentrallabors auf.
Allgemeines zum Analyten
Kryoglobuline sind Immunglobuline, die bei Temperaturen unter 37°C unlöslich werden und präzipitieren. Bei Erwärmung gehen Kryoglobuline wieder in Lösung. Unterschieden werden monoklonale, gemischt-mono-polyklonale und polyklonale Kryoglobuline.
Indikationen
- Vaskulitis (z.B. mit Glomerulonephritis oder Hautmanifestationen)
- Abklärung bei Kollagenosen, z.B. Sjögren-Syndrom
- Abklärung bei chronischer Hepatitis C-Infektion
- Abklärung bei B-Zell lymphoproliferativer Störung bzw. bei monoklonaler Gammopathie
med. Bewertung
Kryoglobuline können anhand der Charakterisierung des Kryopräzipitates mittels Immunfixation in 3 Typen klassifiziert werden (nach Thomas et al.):
Typ 1: Monoklonales Immunglobulin, meist IgM. Eine Typ 1-Kryoglobulinämie ist stets mit einer B-Zell lymphoproliferativen Störung verbunden.
Typ 2: Gemischte Kryoglobulinämie. Ein monoklonales Immunglobulin, häufig IgM, bindet an das Fc-Stück von IgG-Antikörpern. 50 - 65 % aller Kryoglobulinämien sind Typ 2-Kryoglobulinämien und werden klinisch häufig in Assoziation mit Vaskulitiden, Glomerulonephritiden oder Hautmanifestationen gefunden. Die klinischen Manifestationen der gemischten Kryoglobulinämie Typ 2 sind am häufigsten auf eine chronische HCV-Infektion zurückzuführen.
Typ 3: Gemischte Kryoglobulinämie. Polyklonales IgM, das mit einem anderen polyklonalen Immunglobulin, meist IgG, Immunkomplexe bildet. Andere Proteine können in den Immunkomplex mit einbezogen sein. Typ 3-Kryoglobulinämien treten vorwiegend bei infektiösen Erkrankungen und Bindegewebserkrankungen auf.
Anmerkung: Gemischte Kryoglobuline können als transiente Kryoglobuline u.a. bei viralen Infekten (d.h. parainfektiös) auftreten. (nach Lambrecht et al.).
Labor
Zentrallabor des Universitätsklinikums Düsseldorf
Quellen, Literatur und Verweise
- [1] Thomas L. Kryoglobuline und Kryofibrinogen. In: Lothar Thomas, ed. Labor und Diagnose, TH-Books Verlagsgesellschaft mbH, Frankfurt 2008 bzw. 2012, 7 bzw. 8. Auflage, Band 2, 978-981 bzw. 1244-1247
- [2] Terrier B and Cacoub P: Cryoglobulinemia vasculitis: an update. (2013) Current opinions in Rheumatology, 25:10-18
- [3] Lamprecht P, Gause A, Gross WL: Cryoglobulinemic vasculitis (1999) Arthritis & Rheumatism, Vol 42 (12), 2507 - 2516