Anforderung

Untersuchungsmaterial

Serum (mind. 1 ml)

Messmethode

Nephelometrie

Bearbeitungszeit

  • Routineuntersuchung: Befund nach 3-4 Stunden, werktags

Akkreditierung

Messgröße ist akkreditiert durch die DAkkS (Details).

Referenzintervall

♀/♂  1,09 - 2,53 mg/l  

Präanalytik

Bestimmung erfolgt ausschließlich aus Serum

Stabilität

Stabilität des Analyten in der Primärprobe für ausgewählte Temperaturbereiche:
2-8 °C
8 Tage
gilt für Serum
-20 °C
2 Monate
gilt für Serum

Analytik

Partikelverstärkte Immunnephelometrische Bestimmung am Analysensystem BN II / BN ProSpec (Firma Siemens Healthineers)

Messunsicherheit

Für aktuelle Angaben zur analytischen Messunsicherheit nehmen Sie bitte Kontakt mit dem wissenschaftlichen Dienst des Zentrallabors auf.

Allgemeines zum Analyten

β2-Mikroglobulin hat ein Molekulargewicht von 11.800 D. Es ist das Leichtkettenprotein der MHC-Klasse-I-Antigene und somit auf allen kernhaltigen Körperzellen vorhanden. Der Hauptsyntheseort ist das lymphatische System. ß2-Mikroglobulin wird beim Gesunden in relativ konstanter Rate gebildet und in Körperflüssigkeiten abgegeben [1]. Erhöhungen von ß2-Mikroglobulin treten bei malignen Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen und infektiösen Erkrankungen auf [1]. Da ß2-Mikroglobulin glomerulär filtriert und tubulär reabsorbiert wird, kann eine Änderung der Serumkonzentration bzw. eine Ausscheidung von ß2-Mikroglobulin im Urin auf Störungen der glomerulären und tubulären Funktion hinweisen [1].

Indikationen

  • Therapie- und Verlaufsbeurteilung lymphoider Neoplasien, insbesondere Non-Hodgkin-Lymphome, Hodgkin-Lymphome und Plasmozytome
  • Erkennung einer Abstoßungsreaktion nach allogener KM-Transplantation
  • Diagnostik von chronischen Entzündungen und Autoimmunerkrankungen (SLE, rheumatoide Arthritis, Sjörgren Syndrom u.a.)
  • Diagnostik und Verlaufsbeurteilung tubulo-interstitieller Nierenschäden
  • Beurteilung der Progression einer HIV-Infektion
  • Diagnostik fetaler Infektionen, z. B. durch CMV oder Toxoplasma gondii

med. Bewertung

Maligne Lymphome:

  • Die Höhe des ß2-Mikroglobulins ist bei CLL vor Behandlungsbeginn ein prognostischer Indikator, wobei bei ß2-Mikroglobulin-Werten <3,0 mg/l komplette Remissionen bei 71% beobachtet wurden, bei Werten darüber nur bei 36% [1].
  • Beim Multiplen Myelom ist die Bestimmung des ß2-Mikroglobulins im Serum ein prognostischer Marker [1].
  • Stadienabhängige Erhöhungen des ß2-Mikroglobulins finden sich beim Non-Hodgkin- und Hodgkin-Lymphom [1]. Eine Prognoseabschätzung anhand des ß2-Mikroglobulins zusammen mit weiteren Parametern ist beim Non-Hodgkin-Lymphom möglich [1]. Beim Hodgkin-Lymphom zeigen ß2-Mikroglobulin-Werte im Referenzbereich eine erfogreiche Therapie an [1].

Nierenerkrankungen:

  • Einschränkungen der GFR können insbesondere bei Kindern über ß2-Mikroglobulin ermittelt werden, da ß2-Mikroglobulin nicht von der Muskelmasse abhängt [1]. Andere Ursachen einer ß2-Mikroglobulinerhöhung müssen ausgeschlossen sein.
  • Durch Bestimmung von ß2-Mikroglobulin im Urin können tubuläre von glomerulären Nierenerkrankungen unterschieden werden [1]. Allerdings ist die Bestimmung von α1-Mikroglobulin im Urin sinnvoller, da dieses im Vergleich zu ß2-Mikroglobulin im Urin stabiler ist [1].
  • Im Endstadium einer chronischen Nierenerkrankung treten 10-100-fach erhöhte ß2-Mikroglobulin-Werte im Serum auf mit der Gefahr der Ausbildung einer ß2-Mikroglobulin-Amyloidose [1].
  • Überwachung der Nierenfunktion nach Nierentransplantation mit Abfall der ß2-Mikroglobulinkonzentration bei Einsetzen der Funktionsfähigkeit der transplantierten Niere innerhalb weniger Tage [1].

Labor

Zentrallabor des Universitätsklinikums Düsseldorf

Quellen, Literatur und Verweise

  • [1]    Thomas L. ß2-Mikroglobulin. In: Lothar Thomas, ed. Labor und Diagnose, TH-Books Verlagsgesellschaft mbH, Frankfurt

letzte Aktualisierung am 31.10.2023